Kammermusik

Kammermusik
Kammer:
Das Wort kam schon früh mit dem römischen Steinbau zu den Germanen. Mhd. kamer‹e› »Schlafgemach; Vorratskammer; Schatzkammer; öffentliche Kasse; Gerichtsstube usw.«, ahd. chamara, entsprechend niederl. kamer gehen auf lat.(-gemeinroman.) camera »gewölbte Decke, Zimmerwölbung; Gemach mit gewölbter Decke, Kammer« zurück, das seinerseits aus gleichbed. griech. kamárā entlehnt ist. Schon in den älteren Sprachzuständen haben sich aus der allgemeinen Bedeutung des Wortes »kleines, abgeteiltes Gemach des Hauses« zahlreiche spezielle Bedeutungen entwickelt, die sich in den Zusammensetzungen widerspiegeln, beachte z. B. »Schlafkammer, Vorratskammer, Schatzkammer, Waffenkammer, Volkskammer, Kammergericht, Zivilkammer, Strafkammer«.
Schon in alter Zeit bezeichnete das Wort auch speziell die fürstlichen Wohnräume. Daran erinnern Zusammensetzungen wie Kammerherr, Kammerdiener, Kammergut (eigentlich »Domäne des Fürsten als Landesherrn«), Kammerjäger (ursprünglich »fürstlicher Leibjäger«, seit dem 17. Jh. scherzhafte Bezeichnung des gewerbsmäßigen Rattenfängers, danach heute »berufsmäßiger Vertilger von Ungeziefer«), Kammermusik (ursprünglich »die in den fürstlichen Gemächern dargebotene Musik«; danach heute Bezeichnung jeder für eine kleine solistische Gruppe bestimmten Kunstmusik, im Gegensatz zur Orchestermusik), dazu Kammersänger (heute als Titel für hervorragende Sänger). – Abl.: Kämmerer (mhd. kameræ̅re, kamerer, ahd. chamarāri; das Wort bezeichnete im Mittelalter einen fürstlichen Hofbeamten, speziell den Aufseher über die Vorrats- und Schatzkammer; danach gilt es heute als Bezeichnung für den Leiter des ‹städtischen› Finanzwesens, beachte dazu die Zusammensetzung »Stadtkämmerer«). – Auf lat. camera, das auch die Quelle für unser Fremdwort Kamera ist, beruhen aus dem roman. Sprachbereich z. B. it. camera »Kammer; ‹Schlaf›zimmer« (dazu it. camerata »Kammergemeinschaft, Stubengenossenschaft«; vgl. Kamerad) und entsprechend frz. chambre »‹Schlaf›zimmer; Kammer usw.«. Vgl. auch den Artikel Kabarett.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Kammermusik — Kammermusik, ursprünglich soviel wie höfische, d. h. weltliche Musik im Gegensatz zur Kirchenmusik, heute aber besonders zur Theater und Orchestermusik. Die Bezeichnung K. (die Kammer ist die Verwaltung fürstlicher Hofhaltungen) kam zu Anfang des …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kammermusik — Kammermusik, ursprünglich alle Konzertmusik, jetzt nur die für einen kleinen Kreis von Soloinstrumenten bestimmte Musik (Trio, Quartett, Quintett etc.), durch einen mehr auf die feine und kunstvolle Ausgestaltung gehenden Stil (Kammerstil), als… …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Kammermusik — [Network (Rating 5600 9600)] …   Deutsch Wörterbuch

  • Kammermusik — Der Begriff Kammermusik bezeichnete ursprünglich Musik, die im Gegensatz zur Kirchenmusik für die fürstliche „Kammer“, also den weltlich repräsentativen Gebrauch bestimmt war. Erst im Laufe des Barock entstand die Eingrenzung des Begriffs auf… …   Deutsch Wikipedia

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  • Kammermusik — die Kammermusik (Mittelstufe) ernste Musik für kleine Instrumentalensembles Beispiel: Ich besuche oft Konzerte der Kammermusik …   Extremes Deutsch

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